Rotes Rindvieh – Rapid Wien 1:1 (0:0)
Rotes-Rindviech-Arena, 26.800 Zuschauer, SR Einwaller

Torfolge:
0:1 (56.) Hofmann
1:1 (83.) Afrolabi

Rindvieh: Arzberger – Schwegler, Afrolabi, Opdam, Ulmer – Schiemer – Tchoyi (86./Augustinussen), Cziommer (71./Wallner), Pokrivac, Svento (78./Vladavic) – Janko

Rapid: Hedl – Dober, Eder, Soma, Thonhofer – Kavlak (60./Pehlivan), Heikkinen, Hofmann (84./Patocka), Boskovic, Drazan (67./Trimmel) – Jelavic

Gelbe Karten: Schwegler, Janko bzw. Thonhofer, Heikkinen, Eder, Dober

Ein mieser Freitag Nachmittag erfuhr nach diesem Spiel die Krönung der Geschmacklosigkeit. Rapid konnte eine 1:0 Führung nicht über die Zeit bringen. Es passte in mein persönliches Bild dieses heutigen Tages.

Ich bekam die Einladung einer fussballbegeisterten Welser Familie (Zwei Brüder und eine Schwester) welche ich nicht ausschlagen konnte. Erstens konnte Rapid mit einem Sieg die Meisterschaft noch einmal spannend machen, und zweitens wollte ich diese Arena ohnehin einmal von innen sehen. So machte man sich auf den Weg nach Salzburg.

Mit 26.800 Zuschauern gab es eigentlich eine recht ordentliche Kulisse. In der ersten Halbzeit gab es für beide Mannschaften zahlreiche Einschussmöglichkeiten. Strittige Elfmetersituationen zu Gunsten von Rapid wurden von Schiedsrichter Einwaller nicht gegeben. Heute liess er sein Rapid Herz nicht sprechen. Das 1:0 für Rapid erfolgte für mich so überraschend dass ich wie paralyisert stehen blieb und das Glück nicht fassen konnte. Meine Befürchtungen bewahrheiteten aber sich als durch einen Kopfball das unverdiente 1:1 fiel. Das war es dann auch. Die Werkself des Roten Rindviechs liess in den letzten Minuten nichts mehr anbrennen und brachte das Remis sicher über die Runden.

Der Besuch dieses Spiels in Salzburg war teilweise sehr aufschlussreich. Ordner die penibel auf ein striktes Rauchverbot achten, und bei 25 brennenden Bengalfackeln im Rapidsektor stumm und achselzuckend in das Leere blicken. Ein Transparent im Rindviechsektor dass „10 Jahre Herzblut“ verkündet. 10 Jahre Herzblut für einen Verein den es erst 5 Jahre gibt. Erinnert mich irgendwie an die beliebten Chuck Norris Witze. Chuck Norris hat so viel Geld, dass er sich seine Lebensjahre verdoppeln kann. Besonders nervtötend war auch dieses 90 Minuten lange autistische Klappern der Rindvieh Fans mit einem Fächer, der vor dem Spiel auf jeden Platz ausgelegt wurde. Die „Ooooh wie seid ihr lächerlich“ Gesänge der Rapid Fans trafen da voll in das Schwarze.

Vor dem Spiel im Einkaufszentrum gleich neben der Arena: Salzburger Jugendliche die „einen drauf machen“.

„Willkommen im Irrenhaus“ ging mir beim Betreten der Arena durch den Kopf. Ob die „Jubelbullen“ für das „Stimmung machen“ bezahlt werden? Ausschliesslich darf man es nicht.

Ein Red Rindvieh Fan bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Klappern bis die Hände glühen.

Erste Riesenmöglichkeit für Rapid. Hannes Eder kommt ungedeckt zum Abschluss.

Schiedsrichter Einwaller, auch bekannt als „der Mann mit der Trillerpfeife“, mit leichter Heimtendenz. Sein angeblich vorhandenes Rapid Herz liess er heute jedenfalls nicht sprechen.

Einer von heute vielen klaren aber nicht gegebenen Elfmeter für Rapid. Der Spieler des Roten Rindviechs nimmt beim Zweikampf im Strafraum ganz klar seine Hände zu Hilfe. Schiedsrichter Einwaller schliesst elegant die Augen und entscheidet auf weiterspielen. Weitere umstrittene Elfmeterszenen sollen folgen. Anscheinend durfte Rapid heute kein Elfmeter gewährt werden. Aus welchen Gründen auch immer.

Ein Chuck Norris Fanclub der roten Rindviecher mit einem bemerkenswerten Transparent. 10 Jahre Herzblut bei 5 Jahren Existenz. Der Salzburger Chuck Norris Fanclub ist so stark, dass jedes Jahr doppelt zählt. Oder hat sich Dietrich Mateschitz die fehlenden 5 Jahre zum 10 Jahre Jubiläum einfach bei der Bundesliga erkauft? Wie heisst es im Lotto? Alles ist möglich!

Zigarettenrauch streng verboten. Pyroauch aber erlaubt. Als sich mein Sitznachbar eine Zigarette anzünden wollte, wurde er von einem wild gestikulierenden Ordner sofort verwarnt und angegangen. Als die Rapidfans ihre Pyrotechnik zündeten, blickte der gleiche Ordnungshüter nur noch anteilslos in das Leere.

Der Rapid Sektor nach dem 1:0. So gehört sichs.

Eisern Hedl!

Das ist der FC Rotes Rindviech. Obwohl man gerade den wichtigen und vermutlich meisterschaftsentscheidenden 1:1 Ausgleich erzielte, verliessen die Anhänger bereits 5 Minuten vor Abschluss der Partie die Plätze. Beeindruckend mit welcher Leidenschaft der gemeine Rindvieh Anhänger zu seiner Mannschaft steht.

Diese liessen sich aber nicht beirren und blieben auf ihren Plätzen stehen. Das 90 Minuten lange monotone Fächerklappern wurde von einigen Fanatikern nach dem Abpfiff noch fortgesetzt. Das ist gelebte Fankultur!